Bernhard kann nicht schlafen. Viviane hat jede Nacht denselben Traum, der ein Alptraum ist, weil er sich nicht von der Realität unterscheidet. Jeremias kann nur im Dunkeln essen. Lena wurde mittags in einem sonnendurchtränkten Zimmer geboren. Bernhard und Viviane sind die Eltern von Lena. Lena verschwindet und taucht wieder auf. Bernhard und Viviane haben Jeremias adoptiert. Jeremias ist der Gärtner von Bernhard und Viviane. Lena und Jeremias sind ein Paar. Lena arbeitet an ihrem Untergang. Jeremias ist Veteran. Lena und Jeremias suchen ein Opfer. Bernhard fährt nachts an den Hafen, vor ihm auf der Straße ein Unfallauto, das aussieht wie ein großes Tier. Viviane sieht durch das Fenster die Landschaft brennen. In Evelyne de la Chenelières Stück „Zur Nacht“ verweben sich unterschiedliche Perspektiven zum Porträt einer Wohlstandsfamilie. Die Tochter Lena fühlt sich von der Fürsorglichkeit ihrer Eltern, die ihr alles geben wollen, erdrückt und will ausbrechen. In ihrem Versuch, ihre bürgerliche Herkunft abzustreifen, greift sie zu immer drastischeren Mitteln, aber die Eltern versuchen, die Fassade zu wahren, weiterzumachen, als wäre alles in Ordnung. Hauptsache, das Boeuf Bourgignon schmeckt. Und dazwischen: Jeremias, der nicht ins Bild passt, dem eine schwierige Vergangenheit nachgesagt wird, der aber selbst kaum zu Wort kommt. Gemeinsam mit ihm will Lena „die Unschuld wiederherstellen“, wie sie sagen. – Mit jeder Szene wird deutlicher, dass das einen schrecklichen Ausgang haben kann. Ein Thriller voll bitterer Komik, der von Generationenkonflikten und Klassengegensätzen handelt. Und ein poetisches Stück über die Nacht, dunkle Fantasien und die Kraft der Sprache.
Landungsbrücken Frankfurt // Premiere: 09.12.2023
deutschsprachige Erstaufführung in der Übersetzung von Gerda Poschmann-Reichenau
Regie: Kornelius Eich
Dramaturgie: Friederike Weidner
Kostümbild: Marijke Wehrmann
Bühnenbild: Marvin Ott
Künstlerische Produktionsleitung: Dörthe Krohn
Fotos: Jessica Schäfer
Mit
Antigone Akgün,
Alexander Chico-Bonet
Marlene-Sophie Haagen,
Jonathan Lutz
Gastspieleinladung im Theater Walhalla im Exil in Wiesbaden
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, den Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die Nassauische Sparkasse und die Vertretung der Regierung von Québec.
Aufführungsrechte: PER H. LAUKE VERLAG, Hamburg. www.laukeverlag.de
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