Marijke Wehrmann

Costume & Fashion Design // Scenography
 

TraumFabrik

„Das Wunderbare ist immer schön, gleich, welches Wunderbare schön ist, es ist sogar nur das Wunderbare schön.“
André Breton, 1924 – 1.Manifest des Surrealismus.


Der Surrealismus sucht, angeregt durch die Gedanken der Psychoanalyse S. Freuds, die absolute Realität (Surrealität) des Menschen im Halb-, Vor- und Unbewussten und verwertet Traum- und Rauscherlebnisse und hypnotischen Zustände als Quelle der künstlerischen  Eingebung und der Erkenntnis. Die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit wurden aufgelöst,  und man versuchte die „eigentlichen“ Gedanken freizulegen, ohne diese durch aktives Denken, Logik oder Analysieren zu beeinflussen. „Denk-Diktat ohne jede Kontrolle durch Vernunft, jenseits jeder ästhetischen oder ethischen Überlegung.“(André Breton).

Stattdessen möchte man die Kräfte des Unterbewussten nutzen und sich hinwenden zum Traum, Symbol und zu Märchen mit Mythenwelten.
In der Kunst lässt sich dies in den Bildern von z.B. Dalí oder in Max Ernsts La Femme 100 Têtes wiederfinden. In dieser Form des Surrealismus herrscht eine starke Gegenständlichkeit vor. Symbole wie das Auge, der Schmetterling, Lippen oder der Baum tauchen auf. Jedes mit einer anderen Bedeutung. Das Auge steht für Träumerei, der Schmetterling für Metamorphose, die Lippen für Sinnlichkeit und Lust und der Baum als Rolle der Frau für fruchtbar, stark und verwurzelt mit einer natürlichen Schönheit.
Auch der Körper steht im Fokus der Surrealisten, die ihn durch Deformierung, Übertreibung und Zerstückelung in einen neuen Kontext stellen. Allgemein gilt es, Gegenstände und Situationen in einen neuen Sinnzusammenhang stellen, um andere Wahrnehmung  durch unbewussten Automatismus zu ermöglichen.


Besonders fasziniert hat mich die Rolle des Traums, der, ausgelöst durch Freuds Theorien,  für den Surrealismus eine zentrale Bedeutung erlangte. „Ist der Traum weniger pragmatisch als das übrige Leben?“. Denn wer sagt, dass der Traum nicht ebenso eine Kontinuität hat wie das reale Leben, nur weil das Gedächtnis sich nicht vollständig an Zusammenhänge und Details erinnern möchte und Kürzungen vornimmt wie z.B. Übergänge nicht zu beachten?(Theorie von André Breton, 1924 im 1. Manifest des Surrealismus)
Vor diesem Hintergrund erscheint mir Lewis Carrolls „Alice hinter den Spiegeln“ besonders interessant. Die Handlung des Buches ist rund um eine Schachpartie aufgebaut, stellt dabei aber die Gesetze von Raum und Zeit auf den Kopf. Dazu kommt, dass alle Erlebnisse von Alice nur geträumt werden.
Lewis Carroll erschafft eine Welt im Traum und bindet Wirklichkeit und Logik in Form des Schachspiels mit ein. Logik und Traum – Ein Widerspruch in sich.
„Wann werden wir schlafende Logiker, schlafende Philosophen haben?“ (Breton)


Auch die Surrealisten ließen sich Carrolls Werk faszinieren. André Breton machte darauf aufmerksam, dass die Zerstörung der geistigen Konventionen des 19. Jahrhunderts durch die Alice-Romane von Lewis Carroll den Boden bereiteten für den Surrealismus.
Mein Anliegen ist es, auch in meiner Kollektion die Logik, symbolisiert durch das Schachspiel, und die surrealistische Traumwelt zu vereinen.





Designs

Collage in Photoshop coloriert/ mit Mustern unterlegt - Zeichnung von Papier gescannt

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